"Auf den Spuren der Ritter..." - Der Meistertitel

"Auf den Spuren der Ritter..." - Der Meistertitel

Zum Abschluss unserer Reise blicken wir auf den bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte, den Gewinn der Meisterschaft in der Spielzeit 2013/14, zurück. Erfolgstrainer Michael Kreuzer und Goalgetter Vaclav Potucek, nahmen sich die Zeit um uns die damaligen Geschehnisse in einer ausführlichen Zusammenfassung nochmals näher zu bringen.

Erster Meistertitel in 30-jähriger Vereinsgeschichte
Nach Ablauf der Saison 2013/14 war die Freude beim USC Rappottenstein riesengroß. Endlich konnte nach langen 30 Jahren des Vereinsbestehens der erste Titel geholt und anschließend ausgiebig gefeiert werden. Bereits in der Saison 2010/11 schafften es die "Ritter", sich an die Spitze heranzutasten und mit einem guten dritten Gesamtrang abzuschließen. Mit dem Druck eines Titelanwärters in die folgende Spielzeit gestartet war am Ende die Ernüchterung über den vorletzten Tabellenplatz groß. Nachdem man sich eine weitere Saison im Tabellenkeller der 2. Klasse Waldviertel Süd gönnte, lies man im in der darauffolgenden Meisterschaft die Konkurrenz völlig überraschend alt aussehen und holte den lang ersehnten Meistertitel nach Rappottenstein.

21 Spiele in Serie ohne Niederlage
USC Rappottenstein: Heim- und auswärtsstärkstes Team, sowohl in Hin- als auch in der Rückrunde die Nummer eins. Am Ende einer grandiosen Saison musste sich unsere Mannschaft nur ein einziges Mal geschlagen geben und blieb unglaubliche 21 Spiele in Serie ohne Niederlage. Bereits in Runde eins zeigten die durch Christoph Weixlberger, Andreas Bohmann und Kevin Schicker, verstärkten "Ritter", welche allesamt in der Sommerpause nach Rappottenstein wechselten, das man seinen Fans nach zwei verkorksten Saisonen endlich wieder erfolgreichen Fußball bieten und ganz vorne mitspielen wollte. Dass am Ende gleich der ganz große Wurf gelingen und der Meistertitel in der "Festung" Rappottenstein landen sollte, daran glaubten aber wohl die wenigsten. Zu groß schien die Übermacht des durch Ex-Profis verstärkten SV Eibenstein, der selbstverständlich als klarer Titelfavorit in die Meisterschaft startete. Ausgerechnet gegen sie musste man in die Spielzeit 2013/14 starten, wobei man zwar zwischenzeitlich sensationell mit 1:3 in Führung lag, schlussendlich aber dennoch mit einer 5:3-Niederlage im Gepäck die Heimreise antreten musste. Aber auch dies tat der Aufbruchsstimmung keinen Abbruch was zur Folge hatte, dass bereits im zweiten Spiel der erste Sieg eingefahren und der ritterliche Express fahrt aufnehmen konnte. Dieser konnte bis zum Ende der Saison 2013/14 nicht mehr gestoppt werden und endete mit einem zu Saisonbeginn nicht für möglich gehaltenen Meistertitel. Aber nicht nur die Einsermannschaft holte souverän den Titel in der 2. Klasse Waldviertel Süd, auch das Reserveteam krallte sich mit einer überragenden Punkteausbeute die Meisterschale. Das Fundament für diese großen Erfolge wurde mit der jahrelangen, akribischen Arbeit im Nachwuchsbereich gelegt, wo ein gewisser Michael Kreuzer schon seit seinen frühen Jugendtagen mitwirkte und seine Erfahrungen anschließend auch im Erwachsenenbereich erfolgreich umsetzen konnte.



Der Meistertrainer blickt zurück

Mittlerweile leitet Meistertrainer Kreuzer zwar nicht mehr die Geschicke der Rappottensteiner Kampfmannschaft sondern widmet sich wieder der Jugendarbeit im Verein, für einen Rückblick auf die für ihn bisher schönste Zeit beim USC, nahm er sich aber dennoch gerne Zeit.

Einige vertraten die Meinung, dass ich einfach wieder nur die „billige“, andere sogar das es die schlechteste aller Lösung gewesen sei

"Nach dem Rücktritt von Wolfgang Eichberger im Oktober 2011 machten sich Erik Penka und ich auf Trainersuche. Trotzdem dass wir bereits einige Kandidaten am Plan hatten, gestaltete sich die Verpflichtung einer geeigneten Person äußerst schwierig. Einige sagten bereits nach kurzer Zeit der Kontaktaufnahme ab, andere waren schlichtweg zu teuer. Aufgrund dessen kam bei mir erstmals der Gedanke auf, dass ich mich selbst der Herausforderung stellen und die Kampfmannschaft betreuen könnte. Schlussendlich kristallisierten sich, inklusive meiner Person, drei Kandidaten heraus, welche wir dem Vorstand vorlegten. Dieser entschied sich nach einer Beratungsrunde für mich als Chef- und Gerald König als Co-Trainer. Den ersten Gegenwind bekam ich aber schon einige Stunden nach der Entscheidung zu spüren. Einige vertraten die Meinung, dass ich einfach wieder nur die „billige“, andere sogar das es die schlechteste aller möglichen Lösung gewesen sei. Für mich gab es somit nur eine Möglichkeit, wodurch ich es alle zeigen und vom Gegenteil überzeugen konnte. Der erste Meistertitel der Vereinsgeschichte musste ganz einfach nach Rappottenstein geholt werden.

Jemanden ein Spielsystem beizubringen bzw. für den Fußball fit zu machen ist das eine, mit den verschiedensten Charakteren umzugehen und auch klarzukommen, das andere und auch viel schwierigere am Trainerjob

Die Frühjahrsmeisterschaft der Saison 2011/12 wollte ich als Vorbereitung für 2012/13 nutzen, um dann gleich ohne gröbere Veränderungen Kurs auf das große Ziel Meistertitel nehmen zu können. Zu aller erst musste aber einmal die Mannschaft richtig fit gemacht werden. Für diesen Zweck konnte ich Clemens Hahn gewinnen der als Konditionstrainer engagiert wurde und mit seiner Erfahrung alles aus den Spielern herausholen sollte. Im zweiten Schritt wurde das Spielsystem auf ein 4-4-2 umgestellt welches wir schließlich in zahlreichen Trainingseinheiten versuchten zu verinnerlichen. Leider stellte sich bald heraus, dass ein halbes Jahr der Vorbereitung zu wenig ist, um sich den Meistertitel zu angeln. Mein Ziel rückte in weite Ferne - alle hatten Recht - ich werde scheitern. Die ersten Selbstzweifel traten auf. Mit Fortdauer meiner Trainertätigkeit wurde mir klar, dass ich den wohl wichtigsten Punkt übersehen hatte. Jemanden ein Spielsystem beizubringen bzw. für den Fußball fit zu machen ist das eine, mit den verschiedensten Charakteren umzugehen und auch klarzukommen, das andere und auch viel schwierigere amTrainerjob. Einige Spieler, die vorher immer in der Kampfmannschaft gespielt hatten bzw. noch in anderen Funktionen im Verein tätig waren, forderten oftmals sehr intensiv auch unter meiner Leitung ihren Stammplatz. Wenn dann so mancher von ihnen auf der Tribüne stand und unter den Zuschauern über Trainer und Spielerkollegen ihren Unmut äußerte, war das fürs Teamgefüge natürlich alles andere als förderlich. Auf der anderen Seite ließen aber auch die jungen aufstrebenden Spieler im Verein das nötige Engagement vermissen, was es natürlich nicht gerade leichter machte sie in die Mannschaft einzubauen und somit den Anforderungen des Vorstandes gerecht zu werden. Als dann auch noch Gerald König als Co-Trainer zurücktrat, stand ich plötzlich ganz alleine da. Zum Glück fand sich aber mit Andreas Bayreder schnell ein sehr guter Ersatz der mich tatkräftig unterstützte.

Wenn man dann oben auf der Bühne steht und die Meistermedaille umgehängt bekommt erfüllt das einen schon mit Stolz

Wie bereits erwähnt wurde es aus dem erhofften Meistertitel in der Saison 2012/2013 nichts. Mit 25 Punkten erreichten wir am Ende nur einen mageren 9. Tabellenplatz. Leider mussten wir in dieser Saison ganze 11 Niederlagen einstecken. Zwar waren die Ergebnisse oftmals sehr knapp, jedoch waren wir zu diesem Zeitpunkt auch sehr weit weg von unserem gemeinsam angestrebten Ziel. Da es an einem starken Spielmacher an allen Ecken und Enden fehlte, musste dringend ein solcher gefunden werden. Durch Zutun von Jürgen Braith konnte mit Christoph Weixlberger genauso einer aus Echsenbach (damals 2. Landesliga) an Land gezogen werden. Etwas später kamen dann auch noch Kevin Schicker und Andreas Bohmann, zwei weitere starke Einzelkönner hinzu, welche unser Team weiter verstärkten. Die folgende Vorbereitung verlief voll nach Plan. Die neuen Spieler waren gleich von Beginn an ein Teil der Mannschaft und speziell Christoph erfüllte meine Anforderungen als Führungsspieler voll und ganz. In der ersten Runde mussten wir dann gleich gegen den Titelanwärter Nummer eins, dem SV Eibenstein, ran. Wir erwischten einen Traumstart und konnten bereits nach 20 Minuten eine 0:2-Führung vorweisen. Leider hielt diese nicht lange und nur wenig später stand es auch schon 3:3. In der zweiten Hälfte fanden wir nicht mehr so richtig ins Spiel und verloren schlussendlich noch mit 5:3. Was damals noch keiner wissen konnte, es war die einzige Niederlage in der gesamten Saison. Die Mannschaft spielte sich immer besser ein und gewannen Spiel um Spiel. Unsere beiden Legionäre Lukas Macko und Vaclav Potucek schossen in der Saison gemeinsam starke 39 Tore und ebneten so den Weg zum ersten Meistertitel in der Geschichte des USC Rappottenstein. Am Ende konnten wir aufgrund einer Niederlagenserie der Eibensteiner bereits drei Runden vor Schluss den Meistertitel fixieren und den historischen Erfolg vollends genießen. Aber leider verlief auch in der Meistersaison nicht immer alles glatt. In der 18. Runde, gegen den UFC Arbesbach, musste ich eine Entscheidung treffen und aufgrund des Spielverlaufes einen Spieler auswechseln. Da ein Teil des Vorstandes aber über diese Entscheidung alles andere als glücklich war, baute sich in kürzester Zeit ein enormer Druck gegen meine Person als Trainer auf. Plötzlich wurden alle meine Entscheidungen hinterfragt und sofort alles auf die Goldwaage gelegt. Zum Glück war aber meine Mannschaft in dieser Phase so stark, dass sie von außen nichts erschüttern konnte. Besonders gefreut habe ich mich auf die Meisterfeier am Rathausplatz. Durch die vielen Besucher fühlte ich mich sehr geehrt. Wenn man dann oben auf der Bühne steht und die Meistermedaille umgehängt bekommt erfüllt das einen schon mit Stolz. Leider gab es bei der Feier auch Spieler, die damit nicht einverstanden waren, dass sie „nur“ die Medaille der Reserve bekamen und taten ihren Unmut kund.

Der Meistertitel als Spieler blieb mir leider immer verwehrt, als Trainer habe ich es jedoch geschafft, worauf ich natürlich sehr stolz bin

Zum Abschluss möchte ich sagen, dass es für mich eine sehr schöne Zeit als Kampfmannschaftstrainer war. Obwohl es auch sehr Zeitintensiv und kräfteraubend war, kann ich auf sehr viele schöne Dinge zurückblicken. Es hat sich in dieser Zeit einiges getan. Zb. die Gründung der „Burgfräulein“, die uns bei jedem Match ob daheim oder auswärts immer anfeuerten und damit einen großen Anteil am Meistertitel hatten. Für mich selbst habe ich aus diesen 3,5 Jahren sehr viel gelernt. Der Meistertitel als Spieler blieb mir leider immer verwehrt, als Trainer habe ich es jedoch geschafft, worauf ich natürlich sehr stolz bin. Wir hatten auch immer sehr viel Spaß, ob in Lindabrunn oder bei der Anreise zu den Spielen, bei uns lief immer der Schmäh. Des Weiteren habe ich in dieser Zeit auch sehr gute Freunde gewonnen. Der USC wird immer mein Herzensverein bleiben. Ich wünsche allen Spielern eine verletzungsfreie Fußballkarriere und den Funktionären weiterhin viel Kraft und Motivation um den Verein auch in der Zukunft gut führen zu können."



Tormaschine Vaclav Potucek
Durch eine geschlossene Mannschaftsleistung von der ersten bis zur letzten Runde schaffte es der USC Rappottenstein auch in knappen Spielen als Sieger hervorzugehen und am Ende souverän den Titel einzufahren. Einer der für den so wichtigen Zusammenhalt sorgte und nicht nur mit seinem fußballerischen Können, sondern auch mit seiner Art und Weiße, wie er sich für den Verein aufopferte, herausstach, war unser tschechischer Goalgetter Vaclav Potucek. Zusammen mit Lukas Macko bildete er ein gefürchtetes Sturmduo und leistete so einen enorm wichtigen Beitrag zum Titelgewinn. Mittlerweile geht der 28-jährige Fanliebling in seinem Heimatland für den FC Slezska Hermanice in der fünfthöchsten Leistungsstufe auf Torjagd. Auch er erinnert sich noch gerne an die Zeit in Rappottenstein zurück und schildert uns seine Erlebnisse aus der Meistersaison.

Ich durfte in Rappottenstein eine absolut tolle Zeit erleben, auf die ich mich immer mit Freude zurückerinnern werde

"Meiner Meinung nach waren mehrere Gründe ausschlaggebend, dass wir den Meistertitel nach Rappottenstein holen konnten. Zum einen hatten wir natürlich einen breiten und qualitativ gut aufgestellten Kader, zum anderen aber auch ein Trainerteam, das uns einen modernen Pressing-Fußball spielen ließ. Des Weiteren hatten wir eine Mannschaft, die in jedem Training voll mitzog und mit dem nötigen ernst dabei war, dem es bedarf, das man am Ende einer langen Saison ganz oben stehen kann. Einen enorm wichtigen Teil, der schlussendlich zum Erfolg führte, trugen aber auch unsere Fans bei. Wenn man als Spieler in jeder Begegnung, egal ob es gut oder weniger gut läuft, angefeuert wird, gibt es einem nochmals einen zusätzlichen Schub, der am Ende ausschlaggebend für Sieg oder Niederlage sein kann. All diese Dinge haben zusammengespielt und zu diesem großen Erfolg beigetragen. Eines jener Spiele, das mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war der grandiose 1:6-Auswärtserfolg in Bad. Gr. Pertholz, wo mich zwei Freunde aus Tschechischen begleiteten. Unsere mitgereisten Anhänger haben eine super Stimmung gemacht und jeder Einzelne eine tolle Leitung abgeliefert. Aber auch auf die Begegnung mit Hoheneich, wo meine Freundin Marketa anwesend war und wir bereits 0:3 zurücklagen und am Ende noch mit 3:4 triumphierten, erinnere ich mich noch sehr gerne zurück. Als wir dann in der Rückrunde gegen Kirchberg und Bad Gr. Pertholz eine kleine Durststrecke hatten und jeweils „nur“ 1:1 spielten, aber im Derby gegen Arbesbach einen tollen 0:2-Erfolg einfahren konnten, wusste ich, jetzt werden wir Meister. Ich durfte in Rappottenstein eine absolut tolle Zeit erleben, auf die ich mich immer mit Freude zurückerinnern werde. Da ich auch heute noch mit vielen Leuten in Kontakt bin, bleibe ich über die Geschehnisse beim USC glücklicherweise immer am laufenden."

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